Gedanken zur Ausstellung

Gedanken & Anmerkungen zur Ausstellung
Mozart in Wien - ausgewählte Szenen aus seinem Leben
von Christian Vranek

„P:S: ich versichere sie, dass hier ein Herrlicher ort ist – und für mein Metier der beste ort von der Welt. - das wird ihnen Jedermann sagen. – und ich bin gern hier, mithin mache ich es mir auch nach meinen kräften zu Nutzn. seyen sie versichert, dass ich mein absehen nur habe, so viel möglich geld zu gewinnen; denn das ist nach der gesundheit das beste.“ – schreibt Wolfgang Amadè Mozart am 8. April 1781 an seinen Vater Leopold Mozart nach Salzburg.

Wer einen Blick auf die 'Wiener Zeit' Wolfgang Amadè Mozarts wirft, entdeckt eine sehr lebensfrohe und dabei geistig äußerst rege Welt - das Zeitalter der Aufklärung. Mit Joseph II. begegnete Mozart in Wien einem Monarchen, dessen politische Absichten Mozarts Intentionen durchaus entsprachen. Doch bei all dem künstlerischen wie finanziellen Erfolg, der Mozart in Wien beschieden war, hemmten politische Entwicklungen, Spielsucht und private Probleme Mozarts weiteren gesellschaftlichen Aufstieg.

Mozart komponierte u.a. für den kaiserlichen Hof und landete in der Vorstadt. So muss man ungeachtet der künstlerischen Qualität seiner Kompositionen seine Wiener Karriere wohl umschreiben, und dieser Umstand war für Mozarts persönliche Verfassung, vielleicht auch für seinen frühen Tod, sicher nicht von der Hand zu weisen. Spielte Mozart ein Spiel gegen sich selbst? Rieb sich das Genie gegen den Menschen auf?

Mozart war sich seines Genies bewusst - von Kindheit an war er als Wunderkind die besondere Aufmerksamkeit gewohnt. Wie schmerzlich muss da ein "Ah da Mozart" in Mozarts Ohren geklungen haben, als er vom Erfolg seines Münchner 'Idomeneo' getragen im Wiener Deutschordenshaus vom Dienerstab des Fürsterzbischofs Colloredo empfangen wurde.

Über die Ausstellung

Eröffnet wird die Ausstellung mit der Szene - Mozart und die Köch/-innen - Bild 1 - historisch abgeleitet aus dem Frühjahr 1781, um die Diskrepanz unserer Vorstellung von Mozart und einen Teil seiner damaligen Realität ins rechte Licht zu rücken. Mozart empfand es als Demütigung, mit dem Dienstpersonal des Salzburger Fürsterzbischofs Colloredo zu speisen, fühlte sich schlecht bezahlt und in seiner künstlerischen Entfaltung eingeschränkt. Verführt von den sich in Wien für ihn sowohl künstlerisch als auch privat bietenden Möglichkeiten, verfasste Mozart ein Entlassungsgesuch. Sein 'Überlebenskampf' endet in einer von ihm provozierten – ‚Auseinandersetzung mit Graf’ Arco - Bild 2.

Freiheit für Mozart

Als freier Künstler lebte Mozart ab Mai 1781 in Wien. Der Naturliebhaber konnte seine Freiheit u.a. auf Einladung von Graf Cobenzl auf dessen Landgut am Reisenberg genießen - 'Mozart am Reisenberg' – Bild 3. Im 'Klavierland' Wien war - 'Mozart als Pianist' - Bild 4 – äußerst erfolgreich, sowohl als Solist als auch als Pädagoge. So lud Kaiser Joseph II. Mozart zu Weihnachten 1781 zu einem Wettspiel mit Muzio Clementi ein, und schwärmte noch nach Jahren von diesem Abend.

Mozart und die Politik

Die politische Intentionen des Kaisers ließen sich mit Mozarts aufgeklärter Gesinnung – Mozart und Le Figaro - Bild 5 - durchaus vereinen. Joseph II. forcierte und förderte das Opernprojekt 'Le nozze di Figaro' - Joseph II. & Mozart - Bild 6 – die Oper gleichsam einer 'Revolution'. Die Sopranistin Nancy Storace sang die Rolle der 'Susanne' bei der Uraufführung 1786 in Wien. Sie war die große Konkurrentin von Aloisa Lange (geborene Weber). ‚Mozart und Nancy Storace bei der Probe’ - Bild 7. Mozart widmete Nancy Storace u.a. die Konzertarie KV 505 'Non temer, amato bene' und notierte in seinem Werkverzeichnis „für Mad. Storace und mich“..... .

Mozart authentisch?

Elegante Kleidung, auf welche Mozart höchsten Wert legte, ließen den Künstler als wichtigen Repräsentanten der Gesellschaft erscheinen. - 'Mozart im Spiegel seines Angesichts' – Bild 8 – zeigt den eitlen Komponisten. Die Premieren seiner Opern leitete - Mozart als Dirigent – Bild 9 – persönlich. Das Spiel - 'Mozart mit einem Kanarienvogel' – Bild 10 – verbildlicht die Vielfalt an Mozart-Welten. 

Mozart und die Wiener Gesellschaft

Neben der künstlerischen Arbeit als Pianist, Violinist, Organist, Komponist, Pädagoge und Dirigent nahmen Mozart und seine Frau Konstanze sehr intensiv am gesellschaftlichen Leben teil. - 'Mozart am Fest' - Bild 11-15 – war für seine Ausgelassenheit und Späße bekannt. Die Szenen zeigen uns seine Klavierschülerin Therese von Trattnern, den Librettisten Lorenzo Da Ponte, seinen Freund und Gönner Johann Michael Puchberg, seinen Freund Karl Fürst Lichnowsky und seine Frau Konstanze. Doch wie lange waren die Mozarts in der Wiener Gesellschaft willkommen? Allmählich scheint sowohl das Interesse an seinen Werken als auch die Vielzahl an privaten Kontakten und Einladungen abzunehmen. Die Wiener Gesellschaft, speziell der Adel, hat Mozart die Oper 'Le nozze di Figaro' wohl nie verziehen – zumindest blieben die Opernerfolge, sieht man von der Vorstadtoper 'Die Zauberflöte' einmal ab, aus. Prag war ab dem 'Figaro' auch aus politischen Gründen ein fruchtbarerer Boden für Mozart als Wien.

Mozart & Da Ponte

Lorenzo Da Ponte hatte Mozart im Salon des Grafen Wetzlar kennengelernt. Da Ponte verfaßte die Libretti zu Mozarts Opern Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte. In dieser Hinsicht sind – 'Mozart und Da Ponte' – Bild 16 – sicherlich als ein kongeniales Paar zu bezeichnen. Das Genie gegen den Menschen Mozart – Bild 17. Fehlte es an Partnern, so spielte Mozart auch so manches  Billardspiel gegen sich selbst - 'Mozart beim Billardspiel' - , eine Metapher für sein Leben, das Genie gegen den Menschen. 

Mozart als Familienvater

'Carl Thomas Mozart und Wolfgang Amadè Mozart' –  Bild 18 – mit seinem Sohn besuchte Mozart die Piaristen in Wien, um durch persönlichen Kontakt die Aufnahme seines Sohnes in deren Erziehungshaus zu ermöglichen.

Mozart mit Frau Konstanze und Sohn Carl Thomas – Bild 19 – 'Familienportrait' - mit nur einem Sohn, da die Vaterschaft von Franz Xaver Wolfgang Mozart, geboren am 26. Juli 1791, wohl eher Franz Xaver Süßmeyer, als Wolfgang Amadè Mozart zuzuschreiben ist. Aber auch - 'Mozart beim Rauchen' – Bild 20 – gehört ebenso zu den realen Mozartbildern wie der von seinem Leibarzt empfohlene tägliche Ausritt – 'Mozart am Pferd' – Bild 21 – oder - 'Mozart beim Kartenspiel' – Bild 22 – bei diesem Vergnügen verspielte Mozart sein Vermögen, welches er oft anscheinend spielerisch mit Kompositionsaufträgen, Unterrichtsstunden, Konzerteinnahmen, Verlagshonoraren und ab Dezember 1787 dem Gehalt als k. und k. Kammerkompositeur verdient hatte. Diese Spielsucht gepaart mit den Kosten für die ärztliche Behandlung seiner Frau Konstanze und deren Kuren in Baden verursachten massive finanzielle Probleme und machten das Bitten um Geld bei nahestehenden Freunden notwendig.

Mozarts Abschied

Im April 1791 bewarb sich Mozart für die Stelle des Vize-Domkapellmeisters in St.Stephan. Doch – ‚Mozart an der Orgel in St. Stephan’ – Bild 23 – steht als Metapher für ein künstlerisches Genie, für einen Menschen zwischen dem Irdischen und dem Überirdischen. Viele von Mozarts Botschaften entstanden im Geiste der Aufklärung und sind heute aktueller denn je. Mozart - 'unerhört' – Bild 24 - und - 'Mozart im Eurofighter' – Bild 25 – sind Impressionen unserer Tage - wo man nicht weiß, ob Mozart globale Termine wahrnehmen möchte, ein Statement zum Mozartjahr abgeben will, oder nur Abschied nehmen möchte von dieser Welt...


Dank

an Hans Diglas für seine Unterstützung und Förderung dieses Projektes und in diesem Zusammenhang auch an Uniqa für die Unterstützung der Ausstellung im Café Diglas, an den Fotografen der Ausstellung, Philipp Horak, an Oliver Werani (Wolfgang Amadè Mozart), an Jady Marinovic (Konstanze Mozart), an Emil Werani (Carl Thomas Mozart), an Andreas Rath (Joseph II.), an Christian Coreth (Lorenzo Da Ponte), an Paul Schmitzberger (Karl Graf Arco), an Niko Pylarinos (Johann Michael Puchberg), an Tea Gerlanc (Nancy Storace), an Maja Movssissian (Therese von Trattnern), an Arrigo Wunschheim (Karl Fürst Lichnowsky), an David Heidschuster & Astrid Wendelin (Fürsterzbischöfliche KöchInnen) für die erfüllende Zusammenarbeit.

Weiterer Dank

an: Gut Sonnenhof, Café Weidinger, Fiaker & GESPANNE - Martin Stelzel, tier&wir Sänger - Tierfachgeschäft, , Pfarre St. Stephan, Restaurant Neu Wien, Art for Art - Kostümverleih, Österreichische Präsidentschaftskanzlei, Klavierhaus Rudolf Reisinger G.m.b.H., Musikhaus DOBLINGER.

 

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